Mit einem lachenden Auge – drei Wochen, 6 Tage/Woche und täglich 10 Stunden am Stand stehen ist doch ziemlich anstrengend – und einem weinenden Auge – es dauert immerhin 11 Monate, bis wir Burg Sommeregg und unsere Freunde dort wiedersehen – verabschiedeten wir uns von Seeboden und fuhren nach Weißbriach.
Die Fahrt nach Weißbriach/Gitschtal/Kärnten
Die Fahrt nach Weißbriach war schon eine Herausforderung. Zuerst befuhren wir die B100, eine wunderschön zu fahrende Strecke. Dann ging es in Greifenburg auf die B87 und plötzlich dann ein Schild „Steigung 15 %“. Ok, Paula kam schließlich auch ohne Probleme im 2. Gang zur Burg Sommeregg hoch und die Steigung dort hoch empfand ich schon immer als ganz schöne Herausforderung. Aber ich muss sagen, 15 % ist doch noch eine andere Hausnummer…..nichts mit dem 2. Gang, ich musste doch tatsächlich in den 1. Gang schalten um hoch zu kommen. Das Ganze ging dann so über 5 Kilometer, aber Paula war tapfer. Allerdings fing nach ca. 2 Kilometern das Kühlwasser doch langsam an, etwas heißer zu werden und wir fuhren dann – bei 30 Grad Außentemperatur – mit eingeschalteter Heizung. Auf ungefähr der halben Strecke war ein Parkplatz, den wir dann zum Pausieren erst einmal ansteuerten.
Danach schafften wir dann auch noch die restlichen ca. 2 Kilometer Steigung und dann waren wir in Weißbriach, einem kleinen Ort mit 800 Einwohnern, der allerdings in der Urlaubszeit mehr Touristen als Einwohner beherbergt. Dort lernten wir direkt den ganzen Ort kennen, da es keine Straßennamen gibt, sondern den Häusern Nummern nach ihrer Fertigstellung zugeteilt sind. Ich hatte irgendwie bei der Eingabe ins Navi eine 1 vergessen und so landeten wir ganz wo anders als direkt beim Haus von
Simone
Simone hatte mich nach meinem ersten Aufruf in der Facebook-Gruppe angeschrieben, sie habe einen schönen Stellplatz für unser Wohnmobil im Gitschtal in Kärnten. Auf meine Frage, was sie denn als „Hand“leistung zu tun hätte, meinte sie nur: „Nichts, ich hab einfach einen schönen Stellplatz für euch“. Ich war total berührt, schließlich kannten wir uns ja gar nicht.
Wir lernten uns dann aber kennen, als sie uns auf Burg Sommeregg besuchen kam……und da war gleich klar, es passt. Also wurde abgemacht, dass wir von Sommeregg aus zu ihr nach Weissbriach fahren.
Aber Simone hatte dann zu unserer aller Zufriedenheit doch noch einige Arbeiten, die wir erledigen konnten, gefunden. Aber es war so schön, alles war freiwillig und dann macht es – mir jedenfalls – noch viel mehr Spaß.
Wir verbrachten 4 schöne gemeinsame Tage mit gemeinsamen Arbeiten, Grillabenden, vielem Schnacken (Übersetzung für die nicht norddeutschen: Reden) und ganz, ganz viel Spaß. Danach fuhr Simone in den Urlaub nach Deutschland und wir hüteten für eine weitere Woche ihr Haus, gossen die Blumen, mähten Rasen, beschnitten Sträucher und genossen einfach die Zeit an diesem wunderschönen Ort.
Impressionen aus dem Garten
Wir unternahmen zwar nicht so allzu viel, weil wir uns einfach nur erholen wollten, aber wir erkundeten doch ein bisschen den Ort. Das Wetter war an dem Tag zwar nicht das Beste, aber egal und wir machten:
Eine kleine Wandertour
Wie ich ja schon in einem der vorigen Beiträge erwähnt hatte, liebe ich Kirchen. Und von unserem Wohnmobil hatten wir einen direkten Blick auf eine hübsche Kirche etwas oberhalb von uns. Wir konnten sie allerdings nicht nur sehen, sondern mussten uns auch an das ständigen Glockenläuten gewöhnen. Hier unsere Wanderung als Bildergeschichte:
Das ist doch mal ein Arbeitsplatz
Diesem wundervollem Platz in Simones Garten habe ich es zu verdanken, dass mir das Schreiben meiner Blogbeiträge wie nichts von der Hand ging. Es ist einfach traumhaft, nur das Rauschen des Baches – ok, und das Gebimmel der Glocken ab und an – zu hören. Die Finger gleiten dabei fast allein über die Tastatur 😉
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Was ist also nun SgH oder in Langform „Stellplatz gegen Hand“
Es gibt bereits seit längerem die „Urlaub gegen Hand“ -Idee. Dort wird von einer Seite eine Unterkunft gestellt und statt die zu bezahlen, wird dafür gearbeitet. Oft gibt es auch Kost und Logis und dafür wird dann eben etwas mehr getan. Es handelt sich aber normalerweise nicht um professionelles Arbeiten, sondern eher um Hilfe beim Haushalt, bei Tierbetreuung, und, und , und. Es ist eben alles eine Frage der Absprache. Das also ist ganz kurz erklärt „UgH“ oder eben „Urlaub gegen Hand“.
Ich finde die Idee einfach eine tolle Art, sich Reisen leisten zu können. Wir Wohnmobilreisende brauchen nicht einmal eine Unterkunft, wir haben sie ja schließlich immer dabei. Das brachte mich auf die Idee, eine neue Gruppe zu gründen und die heißt eben „Stellplatz gegen Hand“ und Du findest sie bei Facebook.
Inzwischen haben wir dort über 1400 Mitglieder und Angebote aus vielen Ländern.
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Wie geht es jetzt für uns weiter?
Für uns geht es jetzt erstmal nach Italien auf einen Gnadenhof und dann nach Frankreich und Spanien auf SgH-Plätze. Wir sind weiterhin auf der Suchen nach schönen Orten, die auf unserer Route in den Süden liegen. Wer also etwas weiß oder selber etwas anzubieten hat, darf sich gern bei uns melden. Wir freuen uns aber auch über befristete Jobangebote – wir können recht viel, fragt uns einfach 😀 .
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