Sie sehen aber fertig aus… Diesen Satz von seiner Ärztin zu hören, von der man nur ein Rezept für das nötige Thyroxin möchte, ist ganz schön deprimierend, oder?
Achja, mal eben so nebenbei – ich leide unter der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoditis – irgendwann gibt es vielleicht auch mal einen Artikel darüber. Jedenfalls ist Thyroxin das einzige Medikament, das ich freiwillig regelmäßig nehme.
Aber mal ehrlich, klar sehe ich nicht nur fertig aus, ich bin auch fertig. Heute vor 2 Wochen sind wir von unserer Österreich-Tour zurückgekommen und haben „mal eben“ in der Zwischenzeit alle Vorbereitungen für eine ca. 1jährige Auszeit erledigt incl. Autokauf und, und, und.
Meine Tochter hatte noch wesentlich mehr zu erledigen als ich, da sie ja noch ein schulpflichtiges Kind hat. Das kannst Du aber auf ihrem eigenen Blog lesen. Auch auf unserem gemeinsamen Blog 3G-traveller findest Du demnächst jede Menge Infos.
Aber ich wollte ja hier von meinem „Stress“ schreiben. Als Erstes stand der Autokauf an, der überraschend schnell über die Bühne ging. Ursprünglich sollte es ein Wohnmobil für meine Tochter werden. Aber nachdem uns bereits das zweite besichtigte Wohnmobil (Mathilde) gut gefiel und auch noch in den finanziellen Rahmen passte, entschieden wir uns anders. Mathilde ist wesentlich kleiner als mein Eddy, also wurde getauscht. Meine Tochter hat außer ihrer Tochter ja auch noch 3 Hunde dabei und ich bin allein mit meiner Lene – da reicht mir Mathilde völlig.
Dann ging es ans Saubermachen und Packen. In ein Wohnmobil passt nunmal nicht soviel wie in eine Wohnung. Was muss unbedingt mit? Was kann zurückbleiben? Im Endeffekt habe ich trotzdem bestimmt zuviel eingepackt, aber egal. Bei nächster Gelegenheit stelle ich mal eine Liste ein, was man unbedingt bei solch einer Reise mit dem Wohnmobil braucht.
Es geht aber ja gar nicht nur um den körperlichen Stress, auch der psychische Stress ist ja vorhanden und der ist meistens viel schlimmer.
Oder meinst Du etwa, wir hören nur positive Kommentare aus dem Familien- und Freundeskreis auf unser Vorhaben? Ohhh nein! Ich bin halt die Verrückte der Familie, aber dass ich auch noch meine Tochter und Enkelin damit reinziehe, schlägt dem Fass den Boden aus. Dabei war es diesmal nicht einmal meine Idee, sondern die meiner Tochter – und ich habe natürlich mit Freuden zugestimmt mitzumachen.
Zu mir wurden jedenfalls Dinge gesagt wie „Ich dachte, Omas sind weise, dabei bist du dümmer als die Polizei erlaubt“. Ok, das war ein Extremfall. Aber Verantwortungslosigkeit, Egoismus usw. sind schon der Normalfall. Wie kann ich auch einfach meine Mutter, Schwiegermutter, Kinder, Enkel, Mann und Freunde einfach „im Stich“ lassen? Mensch, Leute…. es ist eine Reise, kein Auswandern … und eine Reise hat einen Anfang und ein Ende, oder? Wir wissen noch nicht genau, wielange die Reise dauert, aber heutzutage ist die Welt doch schon so klein geworden. Keiner braucht mehr wochenlang auf Briefe warten – man kann telefonieren, skypen und emailen. Alles ist zeitnah und wenn es wirklich einmal brennt, ist immer irgendein Flughafen in der Nähe.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben. Alexander von Humboldt (1769-1859)
Natürlich tragen dann auch manchmal noch meine eigenen Ängste zum Stress bei. Wir reisen schließlich nicht mit den Taschen voller Geld, sondern eher ist das genaue Gegenteil der Fall. Aber diese Existenzängste werden täglich kleiner – wir sind nicht arbeitsscheu und wenn wir mit den geplanten Märkten (ja, mein Verkaufsanhänger reist mit) nichts verdienen, gibt es noch einen Haufen anderer Möglichkeiten, Geld zu verdienen: z.B. Urlaub gegen Hand – gegen Mithilfe bei allem Möglichen bekommt man Kost und Logis, usw.
Täglich jedoch nehmen die Ängste ab und die Freude, Spannung und Erwartung nehmen zu. Inzwischen fiebern wir dem Start entgegen und ich freue mich, dass Du mich begleitest!
Freue mich riesig über Kommentare, darf auch gern konstruktive Kritik sein!
Wir Euch ganz dolle die Daumen!!! 🙂
Vielen Dank, Ihr Zwei 🙂