Kroatien – arbeiten, wo andere Urlaub machen

Nun sind wir bereits 2 Monate in Kroatien und ich muss sagen, selten hat mir ein Job soviel Spass gemacht wie dieser.

Campingplatz Polari in Rovinj /Istrien

Normalerweise finde ich ja Campingplätze nicht wirklich toll, schon gar nicht so Riesige. Der Platz ist 60 ha groß und hat eine Kapazität von 1650 Plätzen. Aber ich muss sagen, ich bin angenehm überrascht. Hier auf dem Camping Polari gibt es für jeden das Passende. Wir stehen in der Nähe der von uns verwalteten Mietzelte auf den unparzellierten Plätzen. Es gibt aber auch jede Menge parzellierter Plätze; die Superior-Plätze haben außer Strom noch Abwasser- und Wasseranschluss und dann gibt es natürlich noch die Plätze direkt am Strand. Es ist schon toll, wenn man – ohne großartig seine Sachen zu packen – mal eben ins Wasser hüpfen kann. Aber dort gibt es eben auch nicht allzu viel Schatten und bei den Stürmen, die es hier dann und wann gibt, ist die erste Reihe nicht immer die Beste.

Wer Trubel braucht, findet hier alles. Vom Swimmingpool bis Animation, Hüpfburgen, Spielplätze, Beachvolleyball-Felder und alles Mögliche im Verleih ist vorhanden. Trotzdem ist es auf unserem Platz abends eher ruhig, was ich als recht angenehm empfinde.

Restaurants gibt es auf dem Platz und auch fussläufig in der näheren Umgebung etliche. Einige sollen sehr gut sein, wozu ich bisher aus eigener Erfahrung wenig sagen kann, da wir uns überwiegend selbst verpflegen.

Auf dem Platz gibt es 13 Sanitärgebäude, die teils dieses Jahr erst neu gebaut oder aber renoviert wurden. Wäre allerdings schon nett, wenn einige Leute ein bisschen verantwortungsvoller mit fremden Sachen umgehen würden, aber das ist leider ein allgemeines Problem.

Hier ein paar Bilder des Platzes:

Was tun wir hier überhaupt?

Wir sind hier als Gästebetreuer für Mietzelte tätig. Unsere Aufgaben umfassen z.B. das Herrichten der Zelte zu Saisonbeginn und das Zusammenpacken bei Saisonende. Die wichtigste Tätigkeit ist natürlich der Empfang und die Verabschiedung der Gäste. Die Zelte müssen nach jeder Abreise auf Sauberkeit etc. kontrolliert und für die neuen Gäste hergerichtet werden. Wir sind Ansprechpartner, wenn Fragen sind oder kleine Reparaturen gemacht werden müssen, und, und , und. Dafür stehen wir hier kostenlos incl. Strom usw. Zusätzlich bekommen wir sogar noch eine kleine Aufwandsentschädiung für unsere Arbeit. Auch die Freizeit kommt absolut nicht zu kurz dabei. Also ist es eigentlich mit Arbeit gewürzter Urlaub 😉 .

Warum ist Kroatien ein so beliebtes Urlaubsland?

Was macht Kroatien aber nun so beliebt bei Touristen aus Deutschland, den Niederlanden, Italien, Polen, Ungarn, Tschechien und, und, und ?

Was uns als erstes auffiel, als wir nach Kroatien kamen, war das Grün der Landschaft. Es sieht komplett anders aus als z.B. in meinem Herzensland Spanien. Es gibt keine Palmen hier, aber dafür Olivenfelder ohne Ende, Pinien und Feigenbäume. Alles sieht so fruchtbar aus. Dann das Meer: immer wieder erhascht man Blicke auf das türkisblaue Meer und die vielen, kleinen Inseln. Die Inseln sind sowieso das faszinierendste an der kroatischen Küste. Wie hingestreut gibt es unzählige, oft unbewohnte Miniinseln.

Die Strände der Küste bestehen zum größten Teil aus Kiesstränden, was mir sehr gefällt. Man geht zwar am besten mit Badeschuhen schwimmen, aber dafür hat man nicht den heißen Sand, auf dem man kaum laufen kann. Auch für unsere Hunde finden ich den Kiesstrand wesentlich schöner. Oft stehen Bäume bis nah ans Wasser, sodass man meist Schattenplätze findet. Auch mit Hunden ist Kroatien ein Traum. Es gibt kaum einen Campingplatz, auf dem Hundeverbot herrscht; bei den Ausflugsfahren mit dem Boot sind Hunde gern gesehene Gäste und in Lokalen bekommen oft die Hunde Wasser bevor wir Menschen überhaupt was bestellen können.

Die Temperaturen empfanden wir auch als sehr angenehm. Es war überwiegend zwischen 30 und 35 Grad warm mit – meist – einer leichten Brise und nachts kühlte es auf 20 bis 25 Grad ab. Wir erlebten bisher allerdings auch zwei ordentliche Gewitter mit Sturm und mehr als genug Wasser von oben. Aber genauso schnell wie sie kamen, gingen sie wieder und wir waren über eine kurze Erfrischung nicht wirklich böse. Lediglich der Wind kann schon ein bisschen Angst machen. Für uns ging es zwar glimpflich aus, aber andere hatten leider Schäden an Markisen und Vorzelten und ein umgefallener Baum beschädigte einen Wohnwagen. Aber es kamen keine Menschen zu Schaden und das ist das Wichtigste.

Felix und Julia von Secluded Time haben bereits einen großen Teil in Kroatien bereist und viele Daten und Fakten zusammengetragen. Schaut euch die tollen Berichte und Bilder an. Ich hoffe, auch wir werden noch viele dieser Orte besuchen; zwar nicht mehr in diesem Jahr, aber sicherlich im nächsten.

Wer gerne reitet und auch noch Western liebt, kommt in Kroatien ganz besonders auf seine Kosten. Dazu hat Uta von Love.Horses.Travelling den spannenden Bericht :“Ein Ritt auf den Spuren von Winnetou und Old Shatterhand“ geschrieben.

Was treiben wir denn nun den ganzen Tag?

Es gibt natürlich viel zu sehen in Kroatien. Vieles wie z.B. Krka-Wasserfälle habe ich vor 30 Jahren mit meinen Kindern besichtigt. Damals war es noch Jugoslavien und an Istrien fuhren wir lediglich vorbei. Dafür fuhren wir die gesamte Küstenstraße runter bis Zadar. Zu gern würde ich nochmal die alten Erinnerungen auffrischen, aber im Juli und August war es uns einfach zu heiß und vor allem zu voll überall. Für unsere Hunde wäre es auch nur Stress gewesen. So haben wir uns auf ein paar kleine Ausflüge beschränkt, viel in der Hängematte gechillt und einfach nur das Leben genossen.

Aber einige Ausflüge machten wir natürlich trotzdem, wie z.B.

Der Limski-Kanal und die Piratenbar

In den Limski-Kanal habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Wir fuhren – eher zufällig – auf dem Weg von Rovinj nach Poreč zum Baumarkt eine kurvige Strecke und plötzlich tauchte auf der linken Seite ein traumhaftes Bild auf. Tief unten sah man einen breiten grünen Fluss schimmern und ich hielt die Luft an, weil es so atemberaubend war. Leider war es auf dem Aussichtsparkplatz so voll, dass wir nicht einmal parken konnten. Allerdings sprang ich wenigstens kurz raus und schaute vom Aussichtspunkt hinunter……… und war enttäuscht. Außer Büschen und Bäumen war kaum etwas zu erkennen. Da wir wenig Zeit hatten, nahmen wir uns vor, bei nächster Gelegenheit den Kanal zu erkunden.

Ein kurzer Blick auf den Limski-Kanal

Die Gelegenheit ergab sich, als wir Besuch von einem Freund aus Österreich bekamen. Ich zog also mit Norbert und Gina los, um ein bisschen die Gegend zu zeigen. Also als erstes wieder zum Limski-Kanal. Dieses Mal bekamen wir ohne Schwierigkeiten einen Parkplatz und stiegen nochmal auf den Aussichtsturm. Aber wieder konnten wir nur einen kleinen Blick erhaschen. Aber irgendwo musste man doch noch ein besseres Bild bekommen. Also fuhren wir weiter in Richtung Vrsar. Irgendwo ging dann links eine kleine Straße ab und nach wenigen Metern standen wir vor einem alten Kloster. Leider wurde es wohl renoviert und es gab keine Möglichkeit, es von innen zu betrachten. Aber auch außen herum war es nett, schattig und absolut ruhig.

Kloster Hl. Mihovil

Die geteerte Straße endete beim Kloster und der anschließende Schotterweg hatte ein Verkehrszeichen, dass nur Anlieger den Weg benutzen dürfen. Während wir dort standen, fuhr jedoch ein Auto dort lang und ich dachte mir, was der kann, kann ich auch und außerdem hatte ich ja das Anliegen, zu schauen, was es dort zu sehen gab. Links vom Weg standen bei jeder schmalen Abzweigung Schilder für Wanderer und es sah so aus, als gingen alle Wege zum Limski-Kanal. Wir fuhren ein paar Kilometer und plötzlich sahen wir ein Schild

PIRATE BAR

Den Namen und Fotos von der Bar hatte ich erst kürzlich von Bekannten gehört, die erzählten, es wäre eine Bar, die man nur vom Wasser aus mit dem Boot erreicht. Meine Abenteuerlust war nun geweckt und so folgten wir dem Weg bis plötzlich auf der linken Seite dann das Schild der Pirate Bar stand. Der Pfad dorthin war mit einer Kette abgesperrt und so parkten wir unser Auto und machten uns zu Fuss auf den Weg. Aus dem Pfad wurde irgendwann eine in den Felsen gehauene Treppe und nach einer gefühlten Ewigkeit der Wow-Blick auf den Kanal und dann waren wir schon in der Bar. Es war nur wenig los und wir wurden gleich von einem supernetten Kellner begrüsst. Bevor wir etwas bestellen konnte, holte er eine Schüssel Wasser für Gina und kraulte sie erstmal ausgiebig.

Wir saßen dann auf den rustikalen Holzbänken mit Blick auf den Limski-Kanal und fühlten uns wie im Paradies. Ich weiß nicht, wie oft ich den Satz „Meine Güte, ist das schön“ gesagt habe. Die Bar geht direkt über in eine Piratenhöhle, die auch total nett zu erkunden war. Ein Schiffsausguck rundete das Ganze noch ab. Zwischendrin kamen ein paar Ausflugsboote an, aber nach wenigen Minuten verschwanden die anderen Touristen wieder und wir genossen einfach das Sein.

Gut, der Rückweg bergauf dauerte mindestens 4mal solange wie der Hinweg, aber das war uns egal. Dieses tolle Feeling in der Bar war jede Anstrengung wert.

Auf dem Weg zurück nach Rovinj fanden wir dann noch einen kleinen Hafen ganz am Anfang des Kanals mit netten Restaurants, einigen Ausflugsbooten und einem kleinen Strand. Dort saßen wir dann auch noch einen Moment und genossen die Ruhe bevor wir uns dann endgültig wieder zurück zum Campingplatz begaben.

Bootstour um die Inseln in den Sonnenuntergang

Am nächsten Tag buchten wir dann eine Bootstour in den Sonnenuntergang um die Inseln bis Rovinj und zurück mit der Aussicht, auch einigen Delfinen zu begegnen. Aber da ich, wie ich mich kenne, auch aus dem Bericht wieder einen Roman mache, werde ich diese Geschichte demnächst erzählen.

7 Kommentare

  1. Pingback:Der Wärme entgegen - endlich nach Spanien -

  2. Pingback:November - Zeit zum Nachdenken -

  3. Pingback:2020 Ein neues Jahrzehnt hat begonnen! -

  4. Dein Bericht ist super da wir seit 19 Jahren auf polari sind immer Mai Juni Weiss ich deinen Bericht zu schätzen ich liebe dieses kand und seine Menschen einfach freue mich auf das nächste jahr

    • Hallo Marita,
      freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Wir hoffen, nächstes Jahr auch wieder hier zu sein und da würde ich mich freuen, wenn ihr einfach mal bei uns bei den Rent-A-Tent-Zelten vorbei schaut.
      Liebe Grüße,
      Ute

  5. Norbert Prechtel

    Schön geschrieben Ute?sehe die Bilder vor mir beim Lesen mit einem Schmunzeln im Gesicht. Gruß Norbert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert